Im Gespräch mit Dr. Nicole Surek. Sie führt uns begeistert durch das Helios-Klinikum und erläutert die Vorzüge eines großen Krankenhauses: Alle medizinischen Sparten sind vertreten. Viele Spezialisten am Werk. Fachübergreifend kann hier gearbeitet werden. Ein sog. Maximalversorger ist das Klinikum.

    Auf der Bühne und im Operationssaal

    Fasching 2018. Der Elxlebener Karnevalsclub wird 40. Das Programm ist aufwändig gemacht und wird mit einer gehörigen Portion Herzblut aufgeführt. Zahllose Akteure – perfekt koordiniert. Tänzer, Redner, Comedians geben alles. Bis der Saal kocht. Eine Teamleistung, die in monatelanger fröhlicher, wenn auch anstrengender Arbeit erbracht wird und zum Karneval ihren Höhepunkt findet.

    Auf der Bühne steht auch eine, deren 40. Geburtstag noch in weiter Ferne liegt. Sie moderiert, sie singt, sie tanzt, trägt vor. Bei einer Gala würde man sie wohl als Conferencier bezeichnen. Im bodenständigen Elxleben ist sie das langjährige Vereinsmitglied Nicole. Im ‚richtigen Leben‘ Dr. med. Nicole Surek, Anästhesistin in der Facharztausbildung im Helios-Klinikum Erfurt. 35 Jahre alt, verheiratet, Mutter zweier Kinder.

    Wir sind neugierig und wollen wissen, wie das alles zusammengeht – ein derart verantwortungsvoller Beruf (noch dazu im Schichtsystem) Familie und – eben der Karneval. Um das auch nur ansatzweise einschätzen – eher wohl erahnen – zu können, wollen wir Nicole Surek bei ihrer Arbeit im Klinikum begleiten. Für den Blick hinter die Kulissen, auch in die Operationssäle, erhalten wir die Genehmigung von verantwortlicher Stelle. Wir sind ein bisschen aufgeregt als wir mit Kamera, Block und Stift ausgerüstet zum Klinikeingang kommen. Klinikalltag kennen wir nur aus „Greys Anatomy“ – und ob das nicht nur geschönte Reality-Soap ist – wer weiß?

    Bevor wir uns auf Tour durch das Klinikum begeben, sitzen wir zunächst in der Cafeteria des modernen Gebäudes und erleben eine Ärztin, die in ihrem Beruf aufgeht und sich mit dem Klinikum identifiziert. „Ich fühle mich wohl in diesem Haus.“, sagt sie mit Überzeugung. Wir wollen wissen, wie ihr Weg bis hierher verlief.
    Nach dem Abitur weiß Nicole Surek nicht so recht, was sie werden will. Der Wunsch nach einer Auszeit findet bei ihrer Mutter kein Gehör. Statt dessen offeriert die der Tochter eine Option zur Ausbildung als Rettungsassistentin in Meiningen und hat auch gleich einen Termin mit dem Personalchef vereinbart. Der war sympathisch, wie sich Nicole Surek erinnert, und sie hat zudem jahrelange Erfahrung in der Jugendfeuerwehr vorzuweisen, kennt also Rettungsdienstanforderungen durchaus. Die Ausbildung ist ‚ihr Ding‘. Ein intensiver Kontakt zwischen Rettungswache und Klinikum liegt in der Natur der Dinge. Schließlich steht ein viermonatiges Praktikum u.a. in der Notaufnahme und der Anästhesie-Pflege des Helios an. Die dort beschäftigte Schwester Ljudmila Siegner empfiehlt Nicole Surek, Medizin zu studieren.
    Die Zulassung erhält sie tatsächlich zeitgleich mit einem Angebot zur Festanstellung als Rettungsassistentin. Sie entscheidet sich für den schwierigeren Weg und beginnt 2005 ihr Studium in Jena. „Ich musste wieder lernen zu lernen.“, beschreibt sie rückblickend das erste, nicht ganz einfache Studienjahr. Nach dem vierten Semester bekommt sie ihre Tochter Lena. Ein Jahr Pause. „Ich wollte unbedingt ins Klinikum, habe hier viele Praktika machen dürfen und sehr früh sehr viel gelernt.“, erklärt sie uns. Und dann beginnt sie zu schwärmen von ihrem Beruf als Anästhesistin. Interdisziplinär sei die Aufgabe, primär für Atemwege und Kreislauf zuständig, letztlich aber den Patienten bei einer Operation im Ganzen im Blick zu behalten – das ist die Herausforderung. Die Narkose so zu dosieren, dass der Patient nichts vom Eingriff merkt und danach gut wieder aufwacht, hängt von unzähligen Faktoren ab: Seinem Gewicht, seinem Alter, seinem Gesamtzustand, nimmt er vielleicht Drogen?

    Wie hält man eine solch große Verantwortung auf Dauer aus? „Die Arbeit auf der Intensivstation erfüllt mich.“, erklärt uns Nicole Surek und: „Wer auf der Intensivstation behandelt wird, steht am Scheideweg des Lebens. Wir tun alles, um den Menschen zu helfen.“ Besonders nahe geht ihr, wenn sich Patienten bedanken.

    Und dann: „Fasching war zuerst, lange bevor ich Ärztin wurde.“. Das ist ein Teil der Antwort auf unsere Nachfrage wie alles unter einen Hut zu bringen ist. Ein weiterer Teil: „Fasching ist ein schöner Ausgleich zur Arbeit.“ Eine umfassendere Antwort aber ergibt sich geradezu von selbst, als wir Nicole Surek auf die Intensivstation und zu den Operationssälen begleiten. Hier arbeitet man konzentriert, fokussiert. Man bewahrt Ruhe auch in schwierigen Situationen, auch dann, wenn es hektisch wird, wenn es wieder einmal besonders schnell gehen muss. Vielleicht liegt das Geheimnis guten Entertainments neben einer gehörigen Portion Talent genau hier – in der Fähigkeit, alles im Blick zu behalten, ruhig und konzentriert zu arbeiten und zu wissen, dass es weitaus Wichtigeres gibt als einen Versprecher oder Patzer auf der Bühne – nämlich all das, was im Zusammenhang damit steht, Menschen zu helfen, Leben zu retten. Ein Interpretationsversuch.

    Nächstes Jahr beendet Nicole Surek ihre Facharztausbildung, elf Jahre Arztausbildung hat sie dann hinter sich. Promoviert hat sie bereits 2015. Darauf ist sie stolz. Und keineswegs abgehoben. Im Gegenteil: Nicole Surek ist ein Teamplayer und bodenständig dazu.

    Autor: B. Köhler   Fotos: S. Forberg/B. Köhler

    Für den Besuch im OP gekleidet: Beate Köhler, Dr. Nicole Surek, Sandra Forberg (v.l.)

    Die erfahrene Anästhesie-Schwester Ljudmila Siegner hat Nicole Surek einst dazu gebracht, Medizin zu studieren. Noch heute verbindet sie eine freundschaftliche Zusammenarbeit.

    Über 20 Operationssäle verfügt das Helios. Viele Patienten kommen von weit her, nicht selten auch aus dem Ausland, um sich von den Spezialisten des Helios behandeln zu lassen.

    Sichtung wichtiger Unterlagen 

    Gut durchdachter Bau: Die Notfallschleuse führt direkt in den OP, sowohl von der Notaufnahme als auch vom Hubschrauberlandedeck. Das vermeidet lange Wege über die Gänge.

    Auf der Intensivstation werden die Patienten zu keinem Zeitpunkt aus den Augen gelassen. Eine Schwester ist für zwei Patienten zuständig, oft wird aber auch zu zweit gearbeitet. Zudem kümmern sich Physio- und Ergotherapeuten und Logopäden um die Patienten. Die Überwachung des Gesamtzustandes wird durch Monitore erleichtert.


    Entertainment pur: Moderation, Gesang, Tanz und Sketche – einige Impressionen

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